Historischer Einschnitt (diesjähriges Gauschießen)
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Schießen Erstmals muss der Gau Mindelheim das Gauschießen selbst organisieren. Der Grund: In diesem Jahr feiert kein Verein ein rundes Jubiläum, an das sich dieses Projekt koppeln ließe.
Die Messlatte ist enorm hoch: Gleich zwei Mal in Folge wurde beim Gauschießen im Schützengau Mindelheim zuletzt die 1000-Teilnehmer-Marke übertroffen. 2010 waren es in Egelhofen 1017, in Oberegg kamen vergangenes Jahr sogar 1063 Schützen. Das sind, gemessen an der Größe der Vereine und Orte, fantastische Zahlen. Die könnten nun sogar übertroffen werden. Denn erstmals in der Geschichte des Sportschützengaues Mindelheim wird das Gauschießen vom Gauschützenmeisteramt organisiert. Bis zuletzt hatte sich kein Verein gefunden, der das Großereignis ausrichten wollte.
"Das hat weniger damit zu tun, dass es sich die Vereine nicht zutrauen würden, sagt 1. Gauschützenmeister Ludwig Stedele (Bayersried). Vielmehr sei die Jahreszahl entscheidend. "Heuer feiert kein Verein ein rundes Jubiläum." Das ist sonst immer der willkommene Anlass, ein Gauschießen auszutragen. Weil aber nun weder 1887, 1912 oder 1937 ein Schützenverein im Gau Mindelheim gegründet wurde, haben die Vereine keinen Grund, groß zu feiern – und ein solches Mammutprogramm zu organisieren. Erst 2014 gibt es laut Stedele wieder sicher einen Ausrichter: der Schützenverein Hubertus Bronnen.
Für Stedele ist das jedoch kein Problem: "Der Gau Kaufbeuren/ Marktoberdorf richtet das Gauschießen seit Jahren so aus, wie wir es heuer versuchen." Das Prozedere sieht folgendermaßen aus: Seit dem 1. März können alle im Schützengau Mindelheim gemeldeten Stamm-Mitglieder bei den Schießstätten der jeweiligen Gauvereine, quasi im eigenen Wohnzimmer, ihre Serien schießen. Wann für das Gauschießen angelegt werden darf, obliegt den Vereinen selbst. Die Schießtermine müssen lediglich im Zeitraum zwischen dem 1. März und 5. April liegen. Von sportlicher Seite hat sich nichts geändert. Seitens des Gauvorstands wurde das Schießprogramm der Vorjahre komplett übernommen. Auch die Preise können sich durchaus sehen lassen. Auf der Festscheibe gibt es 300 Sach- und Geldpreise zu gewinnen, wovon die Hälfte von den teilnehmenden Vereinen gestiftet wurde.
16 000 Streifen hat der Gau verkauft
Es liegt nun an den Mitgliedern des Gaues und den Gauvereinen, ob das Gauschießen in dieser neuen Form gut angenommen wird. Das Interesse bei der offiziellen Scheibenausgabe vor Kurzem in Westernach ließ jedenfalls schon einmal auf eine rege Teilnahme hoffen. "Wir haben 16 000 Streifen gestempelt, die von den Vereinen bestellt wurden. Wenn die alle verkauft werden, dann haben wir rund 1400 Teilnehmer", rechnet Stedele vor.
Zwar wird bei dieser Form des Gauschießens das gewisse Flair fehlen, wenn sich am Schießstand zahlreiche Vereine treffen. Dafür soll aber das große Finale in Breitenbrunn entschädigen. "Das wird ein Highlight, wie es vorher noch nicht da gewesen ist", sagt Stedele und spricht vom Vergleich mit der Bundesliga. Das zeigt: Der Gau Mindelheim ist gerüstet – und freut sich auf ein tolles 54. Gauschießen.
Der Fahrplan
● Schießzeiten Vom 1. März bis 5. April können die im Schützengau Mindelheim gemeldeten Stamm-Mitglieder bei den Gauvereinen ihre Serien schießen. Die Termine, wann jeweils geschossen wird, legt jeder Verein für sich fest.
● Auswertung Nach dem 5. April werden sämtliche Ergebnisse vom Gau Mindelheim gesammelt und ausgewertet.
● Abschluss Der Höhepunkt des 54. Gauschießens findet am Sonntag, 6. Mai, im Haus der Vereine in Breitenbrunn statt. Um 8.45 Uhr beginnt der Tag mit dem Kirchenzug und dem anschließenden Festgottesdienst (9 Uhr), zu dem bereits fast alle Gauvereine ihr Kommen zugesagt haben. Gegen 11.15 Uhr beginnen die Königsproklamation und die Preisverteilung.
● Finalschießen Ab 14 Uhr finden die jeweiligen Final-Durchgänge in den einzelnen Klassen (Schüler-, Jugend-, Damen-, Alters- und Seniorenklasse, Schützenklasse, Luftpistole) statt. Erstmals werden im Rahmen eines Gauschießens die Finalwettkämpfe auf acht elektronischen Ständen ausgetragen.
Kommentar (von Axel Schmidt/MZ)
Fortbestand statt Krise
Es ist einmalig in der Geschichte des Schützengaues Mindelheim, dass er selbst die Ausrichtung des Gauschießens übernimmt. Daraus abzuleiten, dass das Schützenwesen im Gau Mindelheim in der Krise steckt, wäre falsch. Das haben die vergangenen beiden Gauschießen bewiesen. Mit Teilnehmerzahlen jenseits der 1000er-Marke haben Egelhofen und Oberegg für Furore gesorgt. Weil es diesmal kein Vereinsjubiläum gibt, an das sich das Gauschießen koppeln ließe, nimmt sich der Gau dieser Aufgabe an. Das ist aller Ehren wert und sollte von den Vereinen honoriert werden. Denn es liegt an ihnen, ihre Mitglieder nun an den Schießstand zu locken. Vielleicht ist sogar eine Steigerung der Teilnehmerzahl möglich – auch wenn das nicht an erster Stelle stehen sollte. Viel wichtiger ist es, dass die Tradition des Gauschießens fortbesteht.